Meerschweinchen Steckbrief: Allgemeines über die kleinen Nager
In diesem Meerschweinchen Steckbrief vermitteln wir dir die Grundlagen über Meerschweinchen. Du erfährst hier alles Allgemeine über die kleinen Nager. Vom eigentlichen Steckbrief über die Abstammung, Herkunft, Merkmale und Lebensweise der Tiere ist alles dabei.
Meerschweinchen Steckbrief
Zoologischer Gattungsname: Cavia porcellus
Herkunft: Anden, Südamerika
Durchschnittliche Lebenserwartung: 6 bis 8 Jahre
Maximale Lebenserwartung: 15 Jahre
Körperlänge: 20 bis 40 cm
Gewicht Weibchen: 800g bis 1200g
Gewicht Männchen: 900g bis 1600g
Gehirnmasse: 4,5 g
Körpertemperatur: 37,9 °C bis 39,7 °C
Atemfrequenz: 100 bis 150 pro Minute
Pulsfrequenz: 200 bis 250 pro Minute
Zähne: 20 Stück, je zwei Schneidezähne und acht Backenzähne oben und unten, keine Eckzähne
Zitzen: 2 (Weibchen und Böckchen)
Wachstumsabschluss: 12 Monate
Geschlechtsreife: mit 3 bis 4 Wochen / ab ca. 250 bis 300g
Zuchtreife: Weibchen ab ca. 6 Monate (Gewicht mindestens 700 g), Bock ab 4 Monate
Brunst: 8 bis 11 Stunden alle 14 bis 18 Tage
Trächtigkeit: 62 bis 72 Tage, durchschnittlich 68 Tage
Geburtsgewicht: 50 g bis 140 g – je nach Wurfgröße
Wurfgröße: 1 bis 8 – meistens 2 bis 4
Absetzalter: 3 bis 4 Wochen, Mindestgewicht 250 g
Abgabealter: ab 4 Wochen, Gewicht mindestens 300 g
Systematik der Meerschweinchen
Unterklasse: Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Teilordnung: Hystricognathi
Ohne Rang: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
Familie: Meerschweinchen (Caviidae)
Zur Familie der Meerschweinchen (Caviidae) gehören die drei Unterfamilien: Die der eigentlichen Meerschweinchen (Caviinae) der Pampashasen (Dolichotinae) und die der Hydrochoerinae. Innerhalb dieser Unterfamilien wird weiter in Gattungen und Arten unterschieden.
Abstammung unserer Hausmeerschweinchen
Früher ging man davon aus, dass die Stammform unserer Hausmeerschweinchen das Gemeine Meerschweinchen (Cavia aperea) ist. Dies ist jedoch mit modernen molekulargenetische Untersuchungen widerlegt worden. Ausserdem ergeben Kreuzungen zwischen Cavia aperea und dem Hausmeerschweinchen zeugungsunfähige Nachkommen.
Unsere Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus) stammen nach dem aktuellen Wissenstand von dem heute noch in den Anden wildlebenden Tschudi-Meerschweinchen (Cavia tschudii) ab. Dieses wurde nach heutigem Kenntnisstand erstmals in der Altiplano-Region 5000 v. Chr. bis 2000 v. Chr. domestiziert und als Nahrungsquelle gehalten.
Die Stammform unserer Hausmeerschweinchen ist das noch heute in den Anden frei lebende Tschudi-Meerschweinchen (Cavia tschudii).
Merkmale von Meerschweinchenverwandten
Meerschweinchenverwandte erreichen je nach Art eine Länge von 20 bis 130 cm. Das Körpergewicht ist bei den Zwergmeerschweinchen nur um die 300 g und beim Capybara, dem grösßten aller Meerschweinchenverwandten bis zu 80 kg.
Die Eigentlichen Meerschweinchen und die Capybaras sind kompakt gebaute Tiere mit eher kurzen Gliedmaßen. Die Pampashasen mit ihren langen Beinen und großen Ohren gleichen jedoch eher den Hasen. Die enge Verwandtschaft dieser beiden Gruppen ist aber anhand der Zähne und an Details im Schädelbau erkennbar.
Das Sehvermögen der Meerschweinchen ist dichromatisch. Das heißt, dass Meerschweinchen (wie viele anderen Säugetiere auch) zwar Blau von Grün unterscheiden können, nicht aber Rot.
Der Pampahase erinnert optisch zwar eher an einen Hasen, gehört aber ebenfalls zur Familie der Meerschweinchen (Caviidae).
Verbreitung in freier Wildbahn
Wildmeerschweinchen sind in weiten Teilen Südamerikas verbreitet, wo sie unterschiedlichste Lebensräume besiedeln: Von flachen Graslandschaften bis in karge Gebirgsregionen von über 4000 Metern über Meer. Im dichten tropischen Regenwald sind sie allerdings nicht anzutreffen. Dort hingegen findet man ein Verwandter der Meerschweinchen, das Wasserschwein oder Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris).
Das Caypbara ist mit seinen maximal 80kg der grösste Meerschweinchenverwandte. Es gilt ausserdem als das grösste lebende Nagetier.
Der Weg zum Heimtier
Wie und warum genau die Meerschweinchen nach Europa gebracht wurden ist nicht 100%ig belegt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit brachten spanische und holländische Seefahrer die Tiere damals auf ihren Schiffen mit. Höchstwahrscheinlich dienten die Meerschweinchen auf der langen Seefahrt über den Atlantik als Nahrungsquelle. In Europa angekommen setzten sie sich dann sehr schnell als beliebte Heimtiere durch.
Warum die Bezeichnung «Meerschweinchen»?
«Meer» deshalb, weil die kleinen Nager vermutlich von spanischen Seefahrern übers Meer nach Europa gebracht wurden. «Schweinchen» aus diesem Grund, weil die Quiek-Geräusche der Tiere an die der Hausschweine erinnern. Auch der gedrungene Körperbau und das die Meerschweinchen keinen Schwanz bzw. nur einen kleinen Stummelansatz besitzen, erinnert stark an Schweine.
Lebensweise
Meerschweinchenverwandte sind in den meisten Fällen tagaktiv und halten, trotz zeitweise lebensfeindlichen klimatischen Bedingungen keinen Winterschlaf. Grashöhlen, selbst gegrabene oder von anderen Tieren übernommene Baue dienen diesen Tieren als Unterschlüpfe. Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, die wie z.B. das Wieselmeerschweinchen in Paaren oder in Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen und Jungtieren zusammenleben. Einige Arten haben sehr komplexe soziale Strukturen entwickelt.
Meerschweinchen sind reine Pflanzenfresser, die je nach Lebensraum und Art verschiedene Pflanzenteile wie z.B. Früchte, Gräser, Kräuter oder Samen zu sich nehmen. Weil Meerschweinchen zu den wenigen Wirbeltieren gehören, die das lebenswichtige Vitamin C nicht selber produzieren können, müssen sie es zwingend mit der Nahrung aufnehmen.
Meerschweinchen Tragezeit
Je nach Gattung ist die Tragezeit 50 bis 150 Tage. Am längsten ist sie bei den größeren Arten wie den Pampahasen und Wasserschweinen. Beim Hausmeerschweinchen und andere kleineren Meerschweinchen-Artigen ist die Tragezeit mit 50 bis 70 Tagen im Vergleich zu anderen Saugetieren relativ kurz. Die Jungtiere werden fix fertig entwickelt, mit offen Augen, Fell und Zähnen geboren und werden somit zu den Nestflüchtern gezählt.
Meerschweinchen Lebenserwartung
Optimisten geben die Lebenserwartung von Meerschweinchen gerne mit 8 bis 12 Jahren an, denkt man eher pessimistisch kann man die Meerschweinchen Lebenserwartung zwischen 5 bis 8 Jahren einordnen. Es ist also gar nicht so einfach und generell zu sagen, wie hoch genau die Lebenserwartung von Meerschweinchen ist. Fakt ist, dass es hier sehr große Unterschiede gibt. Das älteste bekannte Meerschweinchen-Alter liegt übrigens bei 14 Jahren.
Natürlich spielen verschiedene Faktoren für die Meerschweinchen Lebenserwartung eine Rolle: Als erstes ist die genetische Veranlagung des Tieres ausschlaggebend, welches Lebensalter es erreichen kann. Nicht zuletzt deshalb ist es sehr wichtig, Meerschweinchen ausschließlich über eine seriöse Quelle zu beziehen wo in erster Linie auch auf die Vitalität und Gesundheit der Zuchttiere geachtet wird. Weitere sehr wichtige Punkte für ein langes Meerschweinchen-Leben sind natürlich eine artgerechte Haltung und Ernährung. Mit einer sorgfältigen Pflege deiner Tiere und falls nötig einer fachkundigen tierärztlichen Versorgung, kannst du ebenfalls viel zur Meerschweinchen-Gesundheit und demzufolge einem hohen Lebensalter deiner Meerschweinchen beitragen.
Was kann man tun, damit Meerschweinchen alt werden?
Natürlich spielen die Haltungsbedingungen eine sehr wichtige Rolle für die Lebenserwartung. Das kannst du als Halter aktiv für die Gesunderhaltung deiner Meerschweinchen tun:
- Meerschweinchen sind Rudeltiere und benötigen Artgenossen
- Das Gehege sollte so groß sein wie möglich. Die gesetzlichen Mindestmaße sind NICHT artgerecht!
- Biete deinen Tieren ausreichende Versteckmöglichkeiten.
- Sorge dafür, dass deine Tiere jeder Zeit ausreichend Futter (Heu!) und Wasser zur Verfügung haben.
- Wenn du Trockenfutter reichen möchtest, dann bitte ein hochwertiges.
- Den Käfig solltest du regelmäßig und gründlich reinigen.
- Kontrolliere ein Mal die Woche den Gesundheitszustand deiner Meeris. Zähne und Krallen nicht vergessen!
- Biete deinen Meerschweinchen möglichst viel frische Luft > Bei Innenhaltung regelmäßig lüften.
- Vermeide Gefahren: Stromkabel, giftige Pflanzen, Treppen bei Freilauf im Haus.
- Schütze deine Meeris vor anderen Haustieren und unsachgemäßer Behandlung durch kleine Kinder.
- Achte darauf, dass die Meeris keiner zu großer Hitze (keine direkte Sonneneinstrahlung!) oder Kälte ausgesetzt sind.
- Vermeide Stress jeglicher Art, wie z.B. Lärm oder unnötige Transporte
Meerschweinchensprache
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